Kreta: Der E4 von Paleochora nach Chora Sfakion

Wenn du in Shorts und T-Shirt wandern, gleichzeitig einen Blick auf schneebedeckte Berge haben und nach einem langen, heißen Wandertag ins türkisblaue Meer springen willst, dann wird dir der E4 auf Kreta gefallen. Wie aus einer geplanten 120km Tour 56km wurden, und wie die Wanderung trotz einiger Pannen zum absoluten Jahreshighlight wurde, erfährst du hier.

Übersicht

Anreise

Zuerst ging es für uns mit dem Zug nach Berlin. Da unser Flieger erst früh am nächsten Morgen startete, wurde kurzerhand im Flughafen ein Camp aufgeschlagen und übernachtet.

Unser Direktflug nach Chania dauerte gute 3 Stunden. Als wir ankamen, stellten wir schnell fest, dass der Flughafen sich gar nicht in Chania selbst, sondern gute 30km außerhalb befindet. Dinge, die eben passieren, wenn man nicht alles im vorraus durchplant.

Zwischen den Flughafen und Chania selbst pendelt den ganzen Tag ein Bus, so ist es kein Problem innerhalb von 30min in die Stadt zu gelangen. Dort kauften wir uns Gaskatuschen für unseren Campingkocher, konnten unser Wasser in einer Zisterne auffüllen und waren wanderfertig. Dachten wir zumindest.

Weiter ging es mit dem Bus nach Paleochora, dem Startpunkt unserer Wanderung. Der Bus fährt an der Chania Bus Station ab, alle benötigten Fahrpläne findest du hier. Tickets werden vor Ort verkauft und kosten pro Person ca. 8€. Die Busfahrt nach Paleochora wird jeden, der mit längeren und kurvigen Strecken Probleme hat, an seine Belastungsgrenzen bringen. Die Tüten im Fach der Vordersitze haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung. 

Abreise

Unsere Rückfahrt verlief ähnlich wie die Hinfahrt. Die Wanderung endete in Chora Sfakion, von dort aus gibt es eine direkte Busverbindung nach Chania. Dann von Chania mit dem Bus zum Flughafen und von dort aus zurück nach Berlin.

Allgemein sind die Busverbindungen auf Kreta ziemlich gut. Auch wenn man über den Flughafen in Iraklion anreist, kommt man mit einer Direktverbindung innerhalb von 3 Stunden nach Chania. Die wichtigste Verkehrsregel hier lautet: Wer fährt, gewinnt. Also wozu in der Reihe fahren, wenn man auch den Warnblinker einschalten und einfach durchheizen kann?

Packliste

Basics

Kochen

Essen

Kleidung pro Person

Elektronik

Sonstige Ausrüstung

Wasser

Ausreichend Trinkwasser zu finden stellt entlang des E4 manchmal eine kleine Herausforderung dar. Das merkten wir bereits nachdem wir in Chania gelandet sind, unser Wasser auffüllen wollten und plötzlich auf der Flughafen Toilette standen und das Schild ,,kein Trinkwasser" bewundern durften. Entlang der Strecke befinden sich Wasserstellen. Manche mit mehr, manche mit weniger trinkbarem Wasser. Ich wurde diesbezüglich jedenfalls (trotz Wasserfilter) an meine geschmacklichen Grenzen gebracht und war sehr froh über den Tee, den wir dabei hatten. Der hat das Ganze zum Glück einigermaßen erträglich gemacht. Wir haben eine Karte von Gaia GPS genutzt, dort sind die Wasserstellen eingezeichnet. Trotzdem sollte man sich nicht darauf verlassen, an jeder markierten Stelle auch wirklich (trinkbares) Wasser zu finden. Generell kann man sagen, wann immer du Wasser findest, solltest du so viel mitnehmen wie du kannst. 

Diese Wasserstelle zählt definitiv noch zu der guten Sorte

Tag 1: Paleochora

Nach 2 langen Reisetagen kamen wir am frühen Abend in Paleochora an. Wir sind noch einige Kilometer aus der Stadt heraus gewandert und haben schließlich einen wunderschönen Zeltplatz direkt am Meer gefunden. Das musste natürlich sofort ausgenutzt werden um eine Runde schwimmen zu gehen. Als wir uns dann später Essen machen wollten, standen wir plötzlich vor unserem ersten selbst verschuldeten Problem. Beim Einkaufen in Chania haben wir nicht auf unsere Liste geschaut und vergessen, ein Feuerzeug zu kaufen. Während ich mich also schon mit dem Gedanken angefreundet habe, mich bis zur nächsten Stadt von Müsli und Clifbars zu ernähren, hat Mario kurzerhand zwei Wanderinnen angesprochen, die auf dem Weg einige Meter über unserem Camp vorbeiliefen. Die beiden hatten glücklicherweise tatsächlich ein Feuerzeug dabei, das sie uns netterweise auch direkt geschenkt haben. Damit waren sie definitiv die ersten Heldinnen in unserem Urlaub, und sie sollten auch nicht die Einzigen bleiben.

Tag 2: Paleochora - Lissos Beach 11,3km

Am nächsten Tag führte unser Weg noch einige Zeit an der Straße entlang, bevor es auf den eigentlichen E4 ging. Am Sandy Beach nutzten wir die Möglichkeit unser Wasser aufzufüllen und wanderten bei guten 25° und strahlendem Sonnenschein weiter. Der Weg wurde schmaler und steiniger, es wurde zunehmend bergiger. Wir hatten auch einige Höhenmeter vor uns. Um die Mittagszeit erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tagesetappe und machten uns nach einer kurzen Pause an den Abstieg. Und wer denkt, dass berghoch der schwierige Teil ist, wird seine Meinung nach einer Wanderung auf dem E4 garantiert ändern :) Am späten Nachmittag kamen wir an unserem Tagesziel, dem Lissos Beach, an. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Sougia, was man auch an den vielen Tageswanderern erkennt. Auf unserer Karte ist hier am Strand eine Wasserquelle markiert, aber auch nach längerem Suchen konnten wir sie nicht finden. Also war Wasser sparen angesagt. Das Belastende daran ist, dass man erst so richtig Durst bekommt, wenn man weiß, man hat nicht genug Wasser.

Karge, trockene Landschaft mit Blick auf schneebedeckte Berge

Tag 3: Lissos Beach - Sougia 4km

Unser heutiges Ziel war Sougia, wo wir endlich unser Wasser auffüllen und das nächste Camp aufschlagen wollten. Wir waren keine 5min unterwegs als wir an einer kleinen Raststätte mit Bänken für die Wanderer vorbeikamen. Und genau hier fanden wir auch die Quelle, die wir am Tag zuvor erfolglos gesucht haben. Unsere ganze Wassersparaktion war also völlig unnötig, wir hätten einfach nur ein kleines Stück weiter gehen müssen. In dem Moment war uns das aber völlig egal, wir waren nur froh unsere Wassersäcke endlich wieder auffüllen zu können. Voll bepackt ging es dann weiter Richtung Sougia. Der Weg begann steil, und es brauchte einige Zeit und Beinmuskeln, bis wir oben ankamen. Wir begegneten vielen Tageswanderern, die teilweise auch in größeren Gruppen unterwegs sind. Beim Abstieg bekamen wir das Gefühl in eine ganz neue Klimazone einzutauchen. Die Umgebung erinnerte uns an einen Regenwald und überall standen Pflanzen, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Nach einigen Kletterpartien über Felsen und Steine kamen wir am Hafen von Sougia an. Wir bestellten uns in einer der Tavernen Essen und suchten uns dann einen schönen Zeltplatz am Strand. 

Tag 4: Pausentag

Da wir für unsere Wanderung mehr als genug Zeit eingeplant hatten, entschieden wir uns dazu, noch einen Tag in Sougia zu bleiben. Dort gibt es einige Tavernen und kleine Läden. Wir machten uns auf die Suche nach Schuhen, oder zumindest etwas, das als Schuhersatz dienen könnte, da Marios Schuhe bereits nach dem 2.Tag begannen auseinander zu fallen. Fündig wurden wir leider nicht. Die letzte Chance, wandertaugliche Schuhe zu kaufen, wäre in Chania gewesen. Also kauften wir stattdessen Schuhkleber und hofften, dass die Schuhe einfach noch so lange wie möglich durchhalten würden. Außerdem kamen noch Taucherbrillen, Badeschuhe und endlich auch ein eigenes Feuerzeug mit und wir verbrachten den restlichen Tag am Strand.

Tag 5: Sougia - Cape Tripiti 9km

Dieser Abschnitt war mit einer der Anstrengendsten. Die Wege sind teilweise sehr schmal und daneben geht es steil bergab. Gegen Ende dann viel bergauf, inklusive der ein oder anderen Kletterpassage. Kurz vor der ersten Ruine, nahe der Bergspitze, gibt es eine Wasserquelle. Wir würden empfehlen sie zu nutzen. Zuerst wollten wir an der Ruine zelten, entschieden uns dann aber, während es schon dämmerte, doch nach ganz oben auf den Berg zu wandern. Bitte hier nicht denselben Fehler wie wir machen und unvorsichtig werden, weil man das letzte Stück ,,ja nur noch schnell hochlaufen" will. Jeder falsche Schritt oder Ausrutscher könnte einen Sturz in sicherlich 100m Tiefe zur Folge haben. Trotzdem lohnt es sich sehr, ganz oben an der Prophet Elias Kapelle zu zelten.

Tag 6 - Pausentag

Über Nacht war es aufgeklart und wir wurden morgens mit strahlendem Sonnenschein und bestem Wetter begrüßt. Jetzt konnten wir auch erstmals die volle Aussicht genießen. Da wir genug Wasser hatten, blieben wir noch eine weitere Nacht auf dem Berg und nutzten den Tag für das ein oder andere Fotoshooting.

Wunderschöne Aussicht von der Bergspitze

Tag 7: Berg Cape Tripiti - Domata Beach 6,7km

Auch an diesem Tag wurden die Wege zunehmend anspruchsvoller. Es lässt sich auf jeden Fall eine tägliche Steigerung erkennen. Nachdem wir den Berg heruntergewandert waren, suchten wir nach der nächsten, dringend benötigten Wasserstelle, die auf unserer Karte am Tripiti Beach eingezeichnet ist. Aber außer einer Menge Tränken mit den dazugehörigen Ziegen konnten wir nichts finden. Wir hatten zwar einen Wasserfilter, aber mit dem Wissen, dass wir uns definitiv auf eine Geschmacksexplosion einstellen müssten, gingen wir weiter. Die nächste Quelle sollte nicht weit sein. Angekommen am nächsten Strand ging die Suche nach dieser erneut los. Wir fanden sie schließlich in Form eines Wasserhahns innerhalb eines eingezäunten Grundstücks. Zugegebenermaßen überlegten wir eine Weile und fühlten uns auch nicht ganz wohl dabei, das Grundstück zu betreten. Aber es war weit und breit niemand zu sehen und ohne neues Wasser hätten wir umdrehen und zurück gehen müssen. Die anfängliche Freude über Wasser aus einem Hahn ließ nach den ersten Schlucken allerdings schnell nach. Trotz Filter wurde ich an meine geschmacklichen Grenzen und darüber hinaus gebracht. Wir verzichteten bewusst darauf einen Blick in die Zisterne zu werfen, aus der das Wasser vermutlich stammte und setzten die Wanderung nach einer kurzen Mittagspause fort. Es war sehr warm, die Wege wurden wieder steiler und schmaler und trotzdem begegneten wir auf diesem Abschnitt einigen anderen Wanderern. Die meisten von ihnen kamen uns aus Agia Roumeli entgegen. Nach knapp 6km ging es steil bergab, sodass unsere Beinmuskeln auf den letzten Metern zum Domata Beach nochmal auf eine ordentliche Belastungsprobe gestellt wurden. Und es lohnte sich. Sehr. Der Strand ist groß, hat einen Sandabschnitt und wunderschöne Bademöglichkeiten. Bis auf eine kleine Gruppe anderer Wanderer waren wir völlig allein. Abends konnten wir einen traumhaften Sonnenuntergang beobachten und lagen auch später noch lange draußen um die Sterne anzuschauen.

Einer von vielen wunderschönen Sonnenuntergängen während der Tour
Premium-Zeltplatz am Domata Beach

Tag 8: Domata Beach - Agia Roumeli 5.8km

Dieser Abschnitt war definitiv der Anspruchsvollste, und dabei auch nicht ungefährlich. Der Tag begann direkt mit um die 500m Höhenanstieg. Die eingezeichnete Quelle kurz hinter dem Strand war nicht nutzbar. Nach einigen Stunden bergauf und bergab kam schließlich Agia in Sicht. Auf den letzten Metern mussten wir uns noch einmal einen Weg quer über steile Geröllfelder suchen, immer in der Sorge, die unten am Strand liegenden Menschen in ernsthafte Steinschlaggefahr zu bringen. Wir bekamen später in Agia einige überraschte Reaktionen als wir erzählten, diesen Teil der Strecke gewandert zu sein. Die gängige (und weitaus sicherere) Methode ist, diesen Teil der Strecke mit einer Fähre zu überspringen.

Bei unserer Ankunft in Agia Roumeli wurden wir direkt am Ortseingang gefragt, ob wir ein Zimmer brauchten. Und so fand sich direkt unser Hotel für die nächste Nacht. Auch eine Dusche und die Möglichkeit unser Wasser aufzufüllen kam uns sehr gelegen. 

Nach dem Domata Strand geht es vor allem eins. Bergauf.

Tag 9 - Pausentag

In Agia gibt es einen Strand, einige Tavernen, mehrere kleine Läden und einen kostenlosen Campingplatz mit sanitären Anlagen und Trinkwasser. Da es uns dort gut gefallen hat, und Marios Schuhe weiterhin am Aufgeben waren, haben wir uns dazu entschieden erstmal zu bleiben und nicht die anfangs geplante, deutlich längere Route in die Berge zu gehen. Also zogen wir am nächsten Morgen auf den Campingplatz um. Da wir vor der Hauptsaison da waren, war es auf dem Platz noch recht ruhig. Im Sommer, wenn die Samaria Schlucht öffnet wird es hier richtig voll. 

In diesem Zustand in die Berge zu gehen, wäre sicher abenteuerlich geworden.

Tag 10 und 11

An Tag 10 unseres Urlaubs brachten wir uns zum zweiten Mal selber in eine unschöne Situation. Während dem Baden, Spazieren am Strand und Essen gehen in unserer neuen Lieblingstaverne haben wir uns wohl etwas zu sehr entspannt. Denn als wir mittags am Zelt saßen fiel uns auf, dass wir die Kamera schon länger nicht mehr gesehen hatten. Stress brach aus und wir begannen zu überlegen und zu suchen. Normalerweise tragen wir die Kamera immer und überall bei uns, um genau das zu vermeiden. Es gibt nur wenige Situationen, in denen man die Tasche dann doch mal zur Seite legt. Wie zum Beispiel beim Besuch der Campingplatztoilette. Und genau dort fanden wir sie auch tatsächlich wieder. Obwohl sie sicherlich mehrere Stunden dort gelegen hatte, hat niemand der anderen Gäste sie mitgenommen oder vom Fleck bewegt. Uns war die Tage vorher schon aufgefallen, dass Leute ihre PowerBanks oder Handys einfach an den Steckdosen liegenlassen. Dass niemand die Einladung einer kostenlosen Kamera annahm, wunderte uns (wenn auch im positiven Sinne) aber doch. 

Tag 12

Obwohl wir erst kurz vor 12 Uhr in unserer Stammtaverne auftauchten, bekamen wir auch außerhalb der regulären Zeiten noch Frühstück. Wir saßen eine Weile draußen und beobachteten die an- und ablegenden Fähren, die heute erstmals große Gruppen von Wanderern nach Agia brachten. Grund hierfür war die Öffnung der Samaria Schlucht. Mittags machten wir einen kleinen Spaziergang Richtung Lutro und gingen nochmal an den Strand. Zurück auf dem Campingplatz bemerkten wir, dass etwas fehlte. Die Kamera, schon wieder. Gestresst und ein bisschen genervt von unserer Unfähigkeit gingen wir Richtung Toilette. Aber diesmal war keine Kamera mehr da. Wir gingen den Weg ab, den wir vorher entlang spaziert waren, ebenfalls erfolglos. Also blieb uns nichts anderes übrig als die anderen Camping Gäste zu fragen. Alle waren sehr freundlich, aber besonders hilfreich waren in diesem Fall die Dauergäste des Campingplatzes, die hier teilweise mehrere Monate verbringen. Sie erzählten uns, dass bis auf ein paar Rucksäcke vor 20 Jahren noch nie etwas verschwunden sei, Polizei gibt es in diesem Ort quasi nicht und wenn etwas gefunden wird, findet es immer seinen Weg zum Besitzer zurück. Wir sollten in den Tavernen nachfragen, doch weder unser Lieblingskellner, noch die Menschen in den anderen Restaurants hatten etwas mitbekommen. Trotzdem waren sie sehr daran interessiert uns zu helfen und unser Problem sprach sich in kürzester Zeit im ganzen Dorf herum. Einer der Taverneninhaber setzte sich sogar mit dem Bürgermeister in Kontakt. Dieser wiederum kontaktierte die Wandergruppe, die den Tag über in Agia gewesen war. Wir waren sehr dankbar und extrem überrascht von der Hilfsbereitschaft die uns überall entgegen gebracht wurde. Trotzdem gingen wir an diesem Abend ohne Kamera ins Bett.

Fähre in Agia Roumeli

Tag 13

Der Tag hätte nicht besser beginnen können, denn gegen 10Uhr weckte uns unser Zeltnachbar mit den Worten „They found your camera!” Wir erfuhren, dass einer der Wanderführer der großen Gruppe am Vortag sie aus der Campingplatztoilette mit nach Chania genommen hatte. Die Kamera befand sich also am anderen Ende der Insel. Aber immerhin wussten wir, wo sie war. Während wir in unserer Stammtaverne beim Frühstück saßen, brachte uns ein anderer Zeltnachbar eine Telefonnummer, die wir anrufen sollten. Da es anfangs Kommunikationsschwierigkeiten gab, kam uns kurzerhand unser Lieblingskellner zur Hilfe und nach einer kurzen Diskussion auf Griechisch konnten wir ohne Probleme einen Treffpunkt zur Rückgabe vereinbaren.

Noch verschlafen, aber überglücklich über den Fund unserer Kamera.

Tag 14: Agia Roumeli - Agios Pavlos Beach 5km

Nach einer knappen Woche in Agia entschlossen wir uns weiterzugehen, packten unsere Sachen und wanderten los Richtung Lutro. Nach ca 5km kamen wir an einem großen, einsamen Strand vorbei, der sich zwar etwas abseits des Wanderweges befand, aber einen kleinen Abstecher zum Baden allemal wert war. Uns hat es dort so gut gefallen, dass wir unser Zelt aufgebaut und übernachtet haben. Am Abend konnten wir wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen und später einen traumhaften Sternenhimmel aus dem Zelt heraus beobachten.

Sonnenuntergang am Pavlos Beach

Tag 15: Agios Pavlos Beach - Likos 7,4km

Je näher wir an Lutro, die nächste größere Stadt kamen, desto belebter wurde es. Auf dem Weg trafen wir ein sehr nettes Pärchen, mit denen wir uns auch etwas länger unterhielten. Von unserem freundlichen Zeltnachbarn in Agia hatten wir den Tipp bekommen kurz vor Lutro, in Likos zu bleiben. Dieses wirklich schöne, kleine Örtchen ist deutlich weniger mit Touristen überlaufen. Als wir dort ankamen, wurden wir direkt wieder von einem Tavernen/Hotel Inhaber begrüßt. Die Menschen waren wirklich freundlich, weshalb wir abends auch in dieser Taverne gegessen haben und uns für die Nacht ein Hotelzimmer nahmen. Zeltmöglichkeiten gibt es in Likos kaum bis keine.

Auf dem Weg nach Likos mit Blick auf den Agios Pavlos Beach

Tag 16: Likos - Sweet Water Beach 5km

Wir schliefen aus, frühstückten im Hotel und verließen Likos gegen 12 Uhr. Schon hinter dem nächsten Hügel kam Lutro in Sicht. Unser Weg führte uns am Rand des kleinen Städtchens vorbei. Es wurde schmal und steil und Schwindelfreiheit ist hier definitiv von Vorteil. Teilweise sind Stahlseile am Berg angebracht, über die wir mit unseren schweren Rücksäcken und Marios zerfallenden Schuhen auch gar nicht unglücklich waren. Die Wanderwege wurden voller, sodass wir teilweise an Gruppen mit bis zu 30 Wanderern vorbeiliefen. Auch das nette Pärchen vom Vortag trafen wir wieder. Am frühen Abend kamen wir am Sweet Water Beach an. Es standen schon ein paar Zelte da und auch die Touristen aus Chora Sfakion waren anzutreffen. Dieser Strand ist gleichermaßen bekannt wie beliebt, darum wird es erst abends, nachdem das letzte Boot abgelegt hat, ruhiger. Es gibt eine kleine Taverne, die allerdings eher einem deutschen Kiosk ähnelt und bei der wir es schlussendlich auch bei einem einmaligen Besuch belassen haben. Der Kellner war allerdings sehr freundlich und half uns mit einem Kabelbinder aus, nachdem er von Marios Schuhproblem erfuhr. 

Tag 17: Pausentag

Wir hatten immer noch mehr als genug Zeit bis zu unserem Rückflug, also blieben wir noch einen Tag am Sweet Water Beach und genossen den Luxus von Toiletten und Trinkwasser in direkter Nähe. Tagsüber wurde es recht voll, also warteten wir bis das letzte Boot die Touristen abholte und hatten abends dann den ganzen Strand für uns.

Tag 18: Sweet Water Beach - Chora Sfakion 3,2km

Auch dieser Abschnitt gehört zu den etwas Belebteren auf dem E4. Der Sweet Water Beach ist ein beliebtes Ausflugsziel und in kurzer Zeit von Chora aus zu erreichen. Dementsprechend gut sind die Wege, schwierige Passagen sind mit Seilen ausgestattet. Nur Höhenangst sollte man hier keine haben. Zeltmöglichkeiten gibt es in Chora Sfakion nicht. Wir übernachteten in einem der zahlreichen Hotels.

Wer Höhenangst hat, kann diesen Teil auch mit dem Boot überspringen
Das letzte Stück Richtung Chora Sfakion

Tag 19

An unserem letzten Tag auf Kreta fuhren wir morgens mit dem Bus von Chora Sfakion zurück nach Chania. Dort nahmen wir uns nochmal ein Hotel und trafen uns abends tatsächlich mit dem Mann, der uns die Kamera wieder brachte. Bis zuletzt waren wir nicht ganz sicher, ob er tatsächlich kommen würde, aber die Übergabe hat wirklich wie geplant funktioniert. Wir waren unglaublich froh, dass wir die Kamera, und noch viel mehr unsere Bilder zurück hatten. 


Unser Fazit

Für uns war die Wanderung der schönste Urlaub seit langem. Wir sind auf so viele freundliche und sehr hilfsbereite Menschen getroffen, ohne die wir heute ganz sicher eine Kamera ärmer wären :)

Trotzdem solltest du bereits Wandererfahrung und eine gewisse Trittsicherheit mitbringen, da es manche Abschnitte wirklich in sich haben. Alternativ lassen sich einige Passagen mit der Fähre abkürzen.

Falls du Fragen oder Anmerkungen hast, freuen wir uns über einen Kommentar von dir!